Schach Gedicht Erich Fitzbauer Holzschnitt Elke Rehder
Wer ist sicher vor den Pferdetritten, vor des Läufers List, der ungesehen naht und plötzlich einsteigt ins Geschehen, und den weiblichen Verfolgungsschritten: wenn man nicht einmal den Türmen traut, weil sie, statt auf festem Grund zu stehen, wo man sie zum Schutze hingebaut, unaufhaltsam ihre Wege gehen?
Mancher meint in seinem Traum und Trug, daß das kleine schwarz und weiße Feld, wo beständig abläuft Zug um Zug, einmal eilend, einmal wieder schlendernd und bei jedem Mal die Farbe ändernd, gleichsam ein verkürztes Feld der Ehre, Sinn- und Spiegelbild der großen Welt und das Spiel ein Gang durchs Leben wäre.
Doch es bleibt ein Spiel. Für Mußezeiten. Und es müssen durch ihr Vorwärtsschreiten erst Geringere den Raum bereiten für den scheinbar Größten in der Mitte, dem die Regel nur die kleinsten Schritte neben dem Gefolge zubestimmt, währenddessen alle rund um ihn immer weiter ihre Bahnen ziehn und ihm einzeln nach und nach entgleiten: bis man ihn zuletzt in Einsamkeiten fallen läßt und ihm die Krone nimmt.